„Jacken nur für Festangestellte“

Eben dachte ich noch: „Hach, ich möchte gern mal wieder einen Blogeintrag schreiben, aber mir fällt nichts ein!“, da klingelte der DHL-Mann und fragte mich, ob ich ein Paket für die Nachbarin annehmen könne. „Klar“, sagte ich und während ich unterschrieb meinte er: „Mensch, das hört gar nicht auf zu schneien!“ Ich stieg auf seinen Small Talk ein und merkte an, dass er ja auch nicht sonderlich warm angezogen sei. Tatsächlich trug er trotz einer Außentemperatur von ca. 2 Grad plus lediglich einen dünnen Pullover mit DHL-Logo.

„Jacken gibt es nur für Festangestellte!“, erklärte er mir daraufhin. Sein Vertrag sei erst von August bis September befristet gewesen, dann bis Januar und jetzt bis Ende April. „Wonach richtet sich das denn, ob Sie festangstellt werden oder nicht?“ „Momentan verhandelt die Post ja mit Verdi, mal gucken, was dabei raus kommt“, gab er zurück. Er wisse es selbst nicht recht, fügte er noch hinzu.

Natürlich ist mir klar, dass es befristete Jobs gibt. Das kann – je nach Branche – sicherlich auch mal ganz sinnvoll bzw. wirtschaftlich sein. Aber dass Menschen mit befristeten Verträgen, die für ein global erfolgreiches Unternehmen wie DHL tätig sind, den ganzen Winter ohne eine angemessene Jacke Pakete ausfahren müssen, weil ihnen die erst dann zusteht, wenn sie einen festen Vertrag bekommen, das übersteigt meinen Horizont.

Sorry, DHL, aber so was geht gar nicht!

 

4 Kommentare zu „„Jacken nur für Festangestellte“

  1. Der Beitrag passt in die Zeit. So werden viele Arbeitnehmer behandelt. Ansonsten kein Medaillenaspirant, bekommt die Post da eine Goldmedaille … jedenfalls von mir.
    Auch ich warte auf ein Paket von DHL. Seit einer Woche überfällig. Woran mag das liegen?
    Nach deinem Beitrag beschleicht mich ein Verdacht. Ist dem Fahrer zu kalt in seinem dünnen
    Pullover? Sitzt er in der warmen Stube??? … Lach.
    LG Jürgen

    Gefällt 2 Personen

  2. Es ist eine Schande, wie mit den Menschen umgegangen wird, die sich nicht wehren können. Leiharbeiter, die bei Engpässen aushelfen, müssten nach meiner Logik eigentlich besser bezahlt werden als die festangestellten, weil sie ja einen Notdienst leisten. Meines Wissens ist das in Frankreich so. Ich vermute, dass die durchaus verzichtbaren Vermittler einen Großteil des Geldes beanspruchen.

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    1. Das kann gut sein. Ich merke an dieser Stelle auch wieder, wie wenig ich mich eigentlich im Arbeitsrecht auskenne. Deinen Hinweis darauf, dass Leiharbeit eigentlich ein „Notdienst“ ist, finde ich richtig gut, danke für diese Formulierung! LG

      Gefällt 1 Person

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