Von Haubentauchern und seligen Sommertagen

Vor einigen Wochen habe ich angekündigt, in diesem Sommer so oft wie möglich auf unserem Campingplatz am Doktor-See die Seele baumeln lassen zu wollen. Das einladende Wetter der letzten Zeit ließ diesbezüglich keine Wünsche offen. Meine Familie und ich haben schon so manches Sonnenbad genommen, im See geplanscht, den Grill heiß laufen lassen und laue Nächte im Wohnwagen genossen.
Wir haben auf dem Platz weder Fernsehen noch WLAN und finden die Ruhe ganz wunderbar. Ja, sogar die hin und wieder aufkommende Langeweile. Zuhause gibt es immer irgendetwas zu tun, aber dort nicht. Es sei denn, man baut sich auf dem Platz ein regelrechtes zweites Zuhause, woran wir jedoch kein Interesse haben. Wir brauchen weder eine voll eingerichtete Küche, noch fließendes Wasser im Wohnwagen oder einen Geräteschuppen. Wenn wir mal „müssen”, gehen wir ins Sanitärhaus, Wasser gibt es dort auch, nur den Strom für den Kühlschrank gönnen wir uns. Ein kühles Alster ist der kröhnende Abschluss eines heißen Sommertages.

Nun bin ich als Autorin ja in gewisser Weise immer „im Dienst”. Während mein aktueller Roman „Ein gepflegtes Wau” sich gerade im Korrektorat befindet – es handelt sich um den Folgeband von „Om Shanti Wuff”; das Buch wird am 1. September erscheinen – kommen mir häufig Ideen für zukünftige Roman in den Kopf. Michaela und Jürgen, die Protagonisten aus „Om Shanti Wuff” werden ein Weilchen pausieren, mir steht der Sinn nach einem Liebesroman im Harry-und-Sally-Stil. Ein Mann und eine Frau lernen sich kennen, finden auch etwas aneinander, die Umstände passen aber nicht, sie gehen auseinander und treffen sich Jahre später wieder. Nun funkt es, aus diversen Gründen wird es wieder nichts und sie trennen sich erneut. Erst beim vierten Mal – na ja, das könnt ihr dann selbst lesen. Viel mehr als die Rahmenhandlung und ein Exposeé gibt es noch nicht und wie es scheint, werden die beiden Liebenden sich auch noch einen Moment gedulden müssen, denn mir drängt sich etwas ganz anderes auf.

Einige von euch haben vielleicht auf dem Blog meines Kollegen „Linsenfutter” die Story um die Haubentaucher-Familie auf der Lippe verfolgt. Ein Haubentaucher-Paar schaffte es trotz aller Widrigkeiten ein Nest zu bauen und vier schöne Eier zu legen. Die beiden brüteten und kümmerten sich, und nach und nach schlüpften vier wunderbare Küken, die mit ihrer Mutter in die Welt hinausschwammen. Auf „Linsenfutter” haben wir dann ein bisschen gewitzelt, dass es sich um einen regelrechten Haubentaucher-Roman handle und dass es sich wirklich lohne, den zu schreiben. Auch am Doktor-See gibt es Haubentaucher. Und während ich die am letzten Wochenende so beobachtete, reifte in mir die Idee für eine Doktor-See-Haubentaucher-Lovestory.

Wieder zuhause vor dem Laptop nahm die Geschichte plötzlich immer mehr Gestalt an und mittlerweile ist klar: sie wird geschrieben! Wann und in welchem Rahmen sie erscheint, überlege ich allerdings noch. Vielleicht macht „Eva, Adam und die Haubentaucher” den Auftakt für eine neue Reihe von Doktor-See-Romanen. Krimis oder Liebesgeschichten – gern auch in Zukunft vogelkundlich inspiriert.

Auf dem Beitragsbild seht ihr übrigens die beiden Altvögel in ihrem Nest. Vielen Dank an den Fotografen, Jürgen von „Linsenfutter“ und ein Kompliment für diese gelungene Aufnahme.

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