Rubys Talk mit Christiane Kördel

Christiane Kördel schreibt humorvolle Bodensee-Krimis. Bisher hat Hobby-Detektivin Ines Fox in drei Fällen ermittelt.

 

Hallo Christiane und herzlich willkommen auf meinem Blog. Schön, dass du da bist!

Hallo Ruby, danke, dass ich in Deinem Blog sein darf. Ich fühle mich gebauchpinselt.

Erzähl doch bitte ein bisschen von dir und wie du auf die Geschichten rund um deine Heldin Ines Fox gekommen bist.

Ich wurde in Konstanz am Bodensee geboren, bin hier aufgewachsen und geblieben, lebe hier zusammen mit dem besten Schriftstellerinnengefährten aller Zeiten und unserem Hund. Ich finde, der Bodensee ist einer der schönsten Orte, an denen man leben und einen Krimi spielen lassen kann. Wenn bald die Blätter fallen, habe ich von meinem Schreibtisch aus sogar einen ganzen Zentimeter Seeblick.

Bevor ich mich aufmachte, Schriftstellerin zu werden, war ich über 25 Jahre lang Geschäftsführerin eines Softwareunternehmens, das ich jetzt nur noch einen halben Tag pro Woche beratend begleite. Die Freiheit zu schreiben, wo, wann und worüber ich möchte, genieße ich sehr. Meine Mission: Leser mit Gute-Laune-Büchern abtauchen und erfrischt wieder auftauchen lassen. Und das nehme ich ernst. Dafür eignen sich Humor, Wortwitz und Augenzwinkern meiner Meinung nach ganz hervorragend, was nicht heißt, dass ich nicht punktuell Tiefgang anstrebe.

Die Inspiration zu Ines Fox‘ ersten Fall „Seezeichen 13“ und damit, überhaupt mit dem Bücherschreiben zu beginnen, bekam ich auf der Konstanzer Seestraße. Dort standen eines Morgens ein Paar Damenschuhe ordentlich neben einer Bank. Meine Fantasie fing sofort an, Geschichten zu spinnen, wie es dazu gekommen sein könnte und was die Dame am Vorabend erlebt haben mag. Und eh ich’s mich versah, hatte ich angefangen, mein erstes Buch zu schreiben. Das Zweite folgte ganz natürlich, wie man nach der oberen die untere Hälfte eines Brötchens isst.

Wie würdest du Ines beschreiben? Was zeichnet sie als Ermittlerin aus?

Mal absehen davon, dass Ines ein Hingucker ist – 30 Jahre alt, rothaarig, wilde Locken, hochgewachsen, weißer Teint – ist sie extrem neugierig und leidet an Einmischeritis wie an Schokosucht. Als Inhaberin eines kleinen Webdesign-Unternehmens hat sie Durchsetzungsvermögen und etwas für Logik übrig, doch wenn sie sich in Sachen Neugier und Schokolade zusammenreißen will, gelingt ihr dies nur für kurze Zeit.

Ich mag sie, weil sie einerseits Stärke und Mut beweist, auch üblen Ganoven die Stirn bietet, andererseits aber Schwächen hat, sich dieser bewusst ist und an ihnen arbeitet. Wie wir alle eigentlich … na, ich kann hier wohl nur für mich sprechen. Allerdings muss ich auch öfter mit ihr schimpfen, weil sie handelt, bevor sie nachdenkt. Durch ihre Impulsivität bringt Ines sich und andere in den größten Schlamassel. Und ich darf mir dann wieder überlegen, wie ich sie da herausbekomme.

Dem ersten Mordfall kann sie nicht ausweichen, der kommt zu ihr. Im Laufe der Zeit aber findet Ines immer mehr Gefallen daran, ihre Nase in Dinge zu stecken, die sie nichts angehen, und als Hobbyermittlerin Mordfälle aufzuklären. Sie sucht regelrecht das Verbrechen. Und auch, wenn sie dabei in Schwierigkeiten gerät, vielleicht auch mal verzweifelt ist und ein Tränchen vergießt, hört sie nie auf, ihre Ziele zu verfolgen und dafür zu kämpfen, wenn sie auch darüber philosophieren mag, ob es das wert ist.

Was steht bei dir an zukünftigen Projekten an? Wird es weitere Bodensee-Krimis geben?

Natürlich wird es die geben, aber nicht von mir. Nein, nur ein Scherz, hihi. Noch bevor Ines Fox‘ dritter Fall „Seekoller“ im Juni herauskam, hatte ich begonnen, am vierten Fall zu schreiben. Ich kann gar nicht anders. Würde ich Ines und ihre Truppe nicht mehr ranlassen, würde es uns vermutlich um die Ohren fliegen. Nicht auszumalen, was sie ohne mich anstellen würden.

Auch im vierten Fall starten wir wieder am Bodensee, ganz klar. Zuletzt bei „Seekoller“ musste ich ja dringend mal weg vom See, weswegen Ines in Miami gelandet ist. Wohin uns der vierte Fall führt? Auf jeden Fall nimmt uns Ines Fox wieder mit und lässt uns an ihrem inneren und äußeren Chaos teilhaben. Dr. Frieder ist natürlich auch mit von der Partie. An ihm haben viele Leserinnen einen echten Narren gefressen, in einem Ausmaß, das ich nicht erwartet hätte.

Es gibt drei Fragen, die ich allen Gästen hier im AutorInnen-Talk stelle:

1) Was würdest du heute deinem jüngeren Selbst empfehlen?

Huiuiui, gute Frage! Da muss ich tatsächlich etwas drüber nachdenken … Christiane denkt … Also: Finde heraus, was du willst, was dir Spaß macht, was dich glücklich macht und verfolge dein Ziel. Lass dich nicht nur treiben, sondern plane. Suche Dir Unterstützung, Menschen, die an Dich und Deinen Traum glauben. Trau dir etwas zu, du kannst alles schaffen, wenn du es nur willst. Die meisten Dinge brauchen mehr Zeit, manche brauchen Jahre. Arbeite täglich daran. Höre beim Träumen auf deine eigene Stimme und übe dich darin, die anderen Stimmen auszublenden. Setze dich durch und habe kein schlechtes Gewissen. Um dein Leben zu genießen, musst du wissen, was dir wichtig ist und was dich glücklich macht. Finde es so früh wie möglich heraus.

2) Wie sieht die erste Stunde deines Tages aus?

Meist starten wir zwischen sechs und sieben zu einer See-Wald-Runde: der beste Schriftstellerinnengefährte aller Zeiten, unser Hund Fila und ich. Im Sommer inklusive Schwimmen im See. Danach wird ausgiebig gefrühstückt. Die frühen Morgenstunden genieße ich besonders. So bin ich gestärkt für alles, was ansteht. Am liebsten hole ich mir zum zweiten Kaffee das Notebook schon an den Esstisch und schreibe drauflos … das ist dann aber schon in der zweiten Stunde des Tages.

3) Wie lautet der Titel deines Lieblingsbuchs?

Ich tue mich schwer mit absoluten Favoriten, soweit es über Lieblingsmensch und Lieblingshund hinausgeht. Nennen wir es doch „Autoren und Bücher, die mich stark beeindruckt haben“.

Marc-Uwe Klings Känguru-Trilogie ist in Sachen Humor und Anspruch das Beste, was ich derzeit kenne. Am besten als Hörbuch. Das kann ich immer wieder hören. In Sachen Liebesgeschichte denke ich immer mal wieder an „Die Frau des Zeitreisenden“, obwohl ich die Originalfassung bereits Anfang der 2000er gelesen habe. Das hat mich damals richtig gefangen genommen. Zwei Menschen über alle Zeiten hinweg verbunden, das ist eine hochromantische Vorstellung und war in der Art neu. Ein Meilenstein in Sachen Fantasie war ganz klar Harry Potter, hier wurde ein ganzes Genre salonfähig gemacht, kindliche Fantasie auch Erwachsenen zugestanden. Das hat allen SchriftstellerInnen mehr Freiheit eingeräumt, wie ich finde.

Ich könnte jetzt noch eine ganze Reihe von Krimiautoren aufzählen, deren Reihen mich beeinflusst haben, die mich noch beeinflussen, die ich gerne lese oder höre, darunter Rita Falk, Jean-Luc Bannalec, Gisa Pauly, Moritz Matthies, Mario Giordano, Sofie Bonnet, Janet Evanovich, Pierre Martin, Cay Rademacher, Elizabeth George, Agatha Christie … Cosy Crime mit starken Figuren, mal mit mehr, mal mit weniger Humor, Kopfkino und Lokalkolorit gespickt.

Vielen Dank für das nette Gespräch und deine ausführlichen Antworten, liebe Christiane!

Ich habe zu danken. Auch dieses Interview war wieder sehr erhellend. Die Frage mit dem jüngeren Selbst … toll!

 

Hier kommen die Links zu Christianes Büchern:

Ines Fox‘ erster Fall: Seezeichen 13

Ines Fox‘ zweiter Fall: Seeblick kostet extra

Ines Fox‘ dritter Fall: Seekoller

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