Mein erstes Interviews fand statt, ohne dass ich es überhaupt bemerkte.
Eines Mittags klingelte das Handy, während ich völlig verschnupft mit meiner Tochter und unserem Hund im Wald spazieren ging. Über Kontakte meines Mannes hatte eine Moderatorin des lokalen Radiosenders meine Nummer erhalten. So unbefangen es die Umstände ermöglichten, verplauderten wir ein gutes Viertelstündchen. Die Dame befragte mich zu meinem Roman (Prinzessin auf der Insel sollte in wenigen Tagen erscheinen) und meinen weiteren Zielen und Plänen als Schriftstellerin. Mit einigen professionell klingenden Floskeln und viel Verve in der Stimme beendete sie schließlich das Gespräch – nicht ohne mir mitzuteilen, dass das Interview abends gegen viertel nach sechs gesendet werde. „Welches Interview?”, wollte ich wissen. „Na, das, was wir gerade geführt haben. Ich werde es allerdings auf circa fünf Minuten kürzen.” „Aber – aber ich bin total erkältet und habe zwischendurch mit meiner Tochter gesprochen und den Hund von einem Pferdeapfel weggezogen und mir die Nase geputzt und –” „Keine Angst, das schneide ich alles raus, das wird richtig gut!”, fiel sie mir ins Wort.
Das Endprodukt war dann auch tatsächlich gar nicht so schlecht.
Auf das zweite Interview konnte ich mich immerhin einen knappen Tag vorbereiten. Die Volontärin einer lokalen Zeitung hatte mich zum Gespräch in die Redaktion geladen und darauf hingewiesen, dass es auch ein Foto von mir – möglichst mit dem Roman in der Hand – geben werde. Ich schmiss mich in Schale und radelte in die Innenstadt. Es wurde ein nettes Gespräch und mit dem anschließenden Fototermin im Kurpark war ich mehr als zufrieden. Immerhin war der Bitte, meinen Oberarm nicht im Profil zu zeigen – der kommt auf Bildern recht unvorteilhaft rüber – nachgekommen worden und auch wenn ich auch auf dem ausgewählten Foto etwas verkrampft schaue, sieht es doch professionell aus.
Alle wichtigen Angaben zu Prinzessin auf der Insel standen darüber hinaus auch in der vorab zugesandten Pressemitteilung, so dass ich einigermaßen befürchtungslos den nächsten Morgen und das Erscheinen der Lokalzeitung erwartete.
Der Artikel war dann auch nett und unterhaltsam, brachte mich in Punkto „Werbung für meinen Roman” allerdings kaum voran, weil versäumt worden war zu erwähnen, wo, in welchen Formaten und zu welchem Preis das Buch im Handel erhältlich ist. Auf mein Bitten hin ist diese Information dann allerdings am nächsten Morgen in einer Richtigstellung nachgereicht worden.
Fazit? Sei allzeit zu einem Interview bereit und lass‘ dir vorab alles zeigen, was über dich und deine Arbeit gedruckt wird. Na ja, beim nächsten Mal dann.