„… ist Leben.“ *
Heute habe ich meine Protagonistin Michaela in „Om Shanti Wuff“ darüber philosophieren lassen, warum viele Hunde oder Katzen bei uns besser behandelt werden als anderswo Kinder – und warum gleichzeitig Schweine, Kühe und Hühner wie seelenlose Maschinen für den bloßen Konsum gezüchtet, gejagt und getötet werden. (Die Liste kann beliebig verlängert werden: Überfischte Meere, Eintagsküken, Elfenbeinjagd…) Warum ist ein Leben wertvoller als ein anderes?
Ein alltägliches Beispiel: Mein Hund Emma humpelt etwas und erntet dafür während unserer Spaziergänge sehr viel Ansprache und Mitleid. Das finde ich schön, aber: Wenn dieser dem Hund gegenüber so mitfühlende Mensch sich nach dem Gespräch umdreht und in seine Bratwurst beißt (im übertragenden Sinne – ist so in der Realität noch nicht vorgekommen), misst er meines Erachtens mit zweierlei Maß.
Es kam mir zuerst seltsam vor, meine Romanfigur derart politisch werden zu lassen, weil ich bisher wenig Erfahrung auf diesem Gebiet gemacht habe, aber je mehr ich schrieb, desto passender und wichtiger schien es mir. Und während ich dann einerseits auf der stilistischen Seite überlegt habe, wie Michaelas Gedanken dazu möglichst interessant und punktgenau in den Text eingebaut werden können, bin ich andererseits einmal mehr zu dem Ergebnis gekommen, dass mir jedes Leben wertvoll ist.
Auf unseren Spaziergängen am letzten Wochenende haben meine Tochter und ich eine Menge Lebewesen entdeckt. Ich möchte an dieser Stelle einmal denjenigen ein Forum bieten, die im allgemeinen keinen allzu guten Ruf haben: Schnecken, Raupen und Wanzen.



* Aus dem Pixi Nr. 2135 „Der Regenwurm“, erschienen im Carlsen Verlag.